Amanozucht

Ein trächtiges Amanoweibchen

Als Erstes brauchst du natürlich mal ein tragendes Weibchen. Ohne wird´s nicht gehen...
Wenn du in deinen Becken also eine Amanogarnele mit Eiern unter dem Abdomen entdeckst, brauchst du allerdings nicht gleich in Panik geraten. Zu Anfang sind die Eier noch recht dunkel. Nach ca. 3 bis 4 Wochen werden sie dann immer heller, wie im obrigen Bild dargestellt. Du hast also etwas Zeit...
Worum du dich aber jetzt auf jeden Fall kümmern musst, ist ein zusätzliches Becken. Ich benutze dafür ein 25 Liter Becken mit den Maßen 40 X 25 X 25 Zentimeter. Die Größe von dem Becken spielt nicht wirklich eine Rolle. Bedenke aber, je größer - also mehr Wasser du im Becken hast, desto stabieler wird es "laufen" !!!
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In vielen Artikeln wird das tragende Weibchen - getrennt - in ein extra Becken mit Süßwasser gesetzt, und nach dem Ablaichen wieder entnommen, das Wasser mit den Larven nachgesalzen und aufgezogen.
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!!!!! ACHTUNG !!!!!
Setze auf keinen Fall das trächtige Weibchen ins Salzwasser - das wäre ihr sicherer Tot.
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Ich bevorzuge es allerdings, das Weibchen im vertrauten Aquarium zu belassen, und nach dem Ableichen, die Larven in ein eingefahrenes Becken mit Saltwasser (Brackwasser) umzusetzen. Wie ich das mache, beschreibe ich hier noch.
Der Salzgehalt im Zuchtbecken beträgt 25 Gramm pro Liter.
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Verwende bitte ausschließlich spezielles Meersalz für Aquarien. Die Larven bleiben ca. 4 bis 6 Wochen in diesem Wasser, also spare hier nicht am falschen Salz.
Den Boden habe ich 3 bis 4 Millimeter hoch mit Kies (feine Körnung von 0,8 - 1,2 Millimeter) bedeckt.
Viele mögen das für unnötig halten. Ich finde aber, in der freien Natur werden die Larven auch keinen blanken Glasboden vorfinden. Außerdem bilden sich dort zumindest wertvolle Bakterien und Algen, die später noch von den Larven oder geschlüpften Minigarnelen "abgegrast" werden. Zusätzlich habe ich einen Heizstab installiert und heize das Wasser auf ziemlich genau 25 °C. Eine Luftsprudelstange, die sehr schwach eingestellt ist, und eine Lampe die 24 Stunden rund um die Uhr leuchtet, sind dann die letzten Komponenten, die benötigt werden.
Damit wäre das Aufzuchtbecken fertig.
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Hat das Amanoweibchen nun abgeleicht, gilt es, die Larven in das Zuchtbecken zu übertragen.
Das macht man am Besten wenn es dunkel ist, und bedient sich einer kleinen Taschenlampe, die don außen an die Aquariumscheibe gehalten wird.
Da die Larven gerne zum Licht schwimmen, versammeln sie sich nach einiger Zeit um und in der Nähe des Lichts.
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Nun lese ich vermehrt, dass die Larven mit einem dünnen Schlauch abgesaugt werden können.
Damit bin ich aber nicht gut vorann gekommen. Ich habe etliche Gefäße voll Wasser abgesaugt, und die Larvenausbeute war eher enttäuschend.
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Ich habe mich dann dazu entschlossen, mein Artemiasieb zu nehmen, und die Larven damit rauszukeschern.
Hat den Vorteil, dass ich nicht Literweise Wasser abgesaugt habe, und in dem Sieb konnte ich die Larven bequem immer und immer wieder aussieben und ins Zuchtbecken setzen.
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Artemia Sieb
Sind die Amano-Larven nun erst mal im Zuchtbecken, bedarf es jetzt viel Geduld und Beharrlichkeit, diese winzig kleinen Geschöpfe bis zum adulten Stadium durch zu kriegen. Dabei durchlaufen sie innerhalb von bis zu 4 Wochen, an die 10 Häutungen bzw. Entwicklungsstufen. Gefüttert habe ich sie mit LiquiZell und feinem Spirulina Pulver (Mikroalge).
Da das LiquiZell so pur ins Aquarium getropft sofort zu Boden sinkt und das Spirulina Pulver einen grünen Film auf der Wasserobrfläche bildet, habe ich beides immer mit Aquariumwasser in einem kleinen Gefäß verdünnt, kräftig durchgeschüttelt und dann wieder großflächig verteilt ins Becken zurück gekippt. Somit hat sich das Futter gut verteilt und schwamm wie ein grüner Nebel im ganzen Becken.
Aber vorsichtig mit zuviel davon !!! Das Wasser kann sehr schnell "kippen", wenn zu viel und zu häufig gefüttert wird.
Es gibt im Internet den bekannten Logemannschen Zuchtbericht, der genau beschreibt, wie oft und wieviel gefüttert werden kann. Da ich in meinem Zuchtbecken allerdings mehrere Generationen von Larven inne habe, füttere ich nach Gefühl... wesentlich weniger, aber dafür häufiger. Und ich füttere LiquiZell und Spirulina Pulver gleichzeitig.
Dabei achte ich immer auf die Trübung des Wassers und füttere bei Bedarf sparsam nach.
Krümmen oder knicken sich die Larven, so habe ich gelesen, fressen sie. Ein gutes Zeichen also.
Liegen sie zuckend auf dem Boden, ist das kein gutes Zeichen. Wobei es immer eine gewisse Ausfallrate gibt. Sollten also nur vereinzelnd Larven zuckend am Boden liegen, ist das noch kein Grund sich Sorgen zu machen.
Die Larven schwimmen meißt mit dem Köpfchen nach unten durch das Becken. Dabei wechseln sie häufig die Richtung und die Schwimmgeschwindigkeit. Ein Zeichen dafür, dass diese kleinen Striche im Wasser lebendig sind. Sie wachsen eigentlich recht schnell heran und haben eine rötlich/braune Farbe. Anhand der Form kann man schon erahnen, dass das mal Garnelen werden könnten. Wasserwechsel mache ich keine. Kontrolliere aber schon mal, wie es um die Wasserwerte steht. (Salzgehalt, Nitrit, PH...)
Ab ca. der dritten Woche kann man, garnelenähnliche, knapp ein Zentimeter kleine, immer noch rot/braune Geschöpfe durch das Becken flitzen sehen , die auch schon mal die Algen am Boden oder der Scheibe "abgrasen".
Bis hierhin war ich noch sehr glücklich und optimistisch, sehr viele Amanos gezüchtet zu haben. Meine größten Ausfälle entstanden jedoch jetzt erst. Der Wandel zur kleinen, komplett durchsichtigen Minni-Garnele, die sich dann auch am Leben hält, raffte bei mir die meißten Tierchen dahin. Warum... weiß ich noch nicht.
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Aber aufgegeben wird nicht.
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Mittlerweile flitzen einige Minni-Amanos durchs Becken und 4 weitere Alttiere sind bereits wieder tragend.
Somit sind die nächsten Zuchtversuche gesichert. ;)
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